Kirchengemeinden
Unser lieben Frauen
Evang.-Luth. Kirchengemeinde Lauben/Babenhausen
Erkheimer Straße 10
87761 Lauben
Tel. 08336/534
Fax 08336/80819
pfarramt.lauben@elkb.de
www.kirche-lauben.de
Pfarrer: Michael Granzin
Pfarramt: Tanja Hörmann
Chronik
Der ins Günztal steil abfallende Kirchenhügel diente wohl schon in vorchristlicher Zeit als Begräbnis oder Kultplatz.
Urkundlich erwähnt wird eine romanische Vorgängerkirche erstmals im Jahr 1167. Aus dieser Zeit stammen noch der Turmunterbau und ein (unterer) Teil der Langhausmauer auf der Nordseite. Die dort verarbeiteten Tuffquader vermitteln den Eindruck, dass hier präzis arbeitende Steinmetze am Werk waren. Nach ca. 300 Jahren um 1460/70 wurde die Kirche erstmals nach Süden hin verbreitert.
Die romanische Nordmauer und die ebenfalls romanische Westmauer blieben stehen. Diese wurde nach Süden entsprechend ergänzt. Die neue Südseite entstand im gotischen Stil. Als Baumaterial verwendete man nun Nagelfluhquader. Auch der bereits vorhandene Chorraum musste damals weichen und wurde entsprechend, dem nun breiteren Langhaus, neu gebaut. Die Sakristei stammt ebenfalls aus dieser Bauphase.
Der nächste große Umbau erfolgte dann bereits etwa 70 Jahre später ab 1522. Die alte romanische Westfassade wird nun ganz abgerissen und das Langhaus um vier Meter nach Westen verlängert. Der Kircheneingang lag damals auf der Südseite. Nach weiteren ca. 250 Jahren im Jahr 1776 baute man die Empore ein, weil nun auch die erste Orgel in das Gotteshaus kam. Im Zuge dieser Baumaßnahme verlegte man den Eingang auf die Westseite und errichtete das Vorzeichen als Wetterschutz.
Wenn man nun das Gotteshaus betritt, fällt natürlich sofort die prächtige barocke Kanzel ins Auge. Gestiftet wurde sie 1708 von dem Laubener Bürger „Georg Moser der Ältere“. Angefertigt und künstlerisch gestaltet hat sie Christoph Heinrich Dittmar aus Memmingen. In den fünf sichtbaren Feldern des Kanzelkorbes sind die vier Evangelisten dargestellt und in der Mitte, für die Gemeinde am besten sichtbar, Christus als der Weltenrichter.
Wandert der Blick weiter Richtung Altar, dann fällt noch der massive Taufstein vor der Sakristeitüre auf. Er ist aus Rotmarmor gearbeitet und mit elegantem Muschelwerkdekor verziert. Im Jahr 1772 wurde er von Jakob Emanuel Schwarz aus Augsburg geschaffen. Der Bronzedeckel mit der Taube ist neueren Datums. Ihn stiftete Rosina Moser aus Lauben und wurde 1956 von Richard Stammberger angefertigt.
Seit der Reformation bis zum Jahr 1886 feierte die Gemeinde ihre Gottesdienste nur mit einem einfachen Tischaltar. Die Gemeinde beauftragte dann den Münchner Künstler Hans Vordermayer mit dem heutigen neugotischen Altar. Ihn prägt die aus Lindenholz geschnitzte Abendmahlsszene, gestaltet nach dem Bild von Leonardo da Vinci.
Im Chorgewölbe über dem Altar finden sich die Wappen von Klaus Tagbrecht (Dreikönigskapellenstiftung) und der freien Reichsstadt Memmingen. In zwei Gewölbekappen des Chorraumes wurden 1460/70 zwei Engel gemalt. Vermutlich während der Reformation wurden sie jedoch übermalt. Wiederentdeckt und restauriert hat man sie erst bei der großen Innenrenovierung 1956. In diesem Jahr fügte man auch die Scheiben der südlichen Chorfenster im Stil der Neurenaissance wieder ein. Das Netzrippengewölbe des Chores ruht auf acht Wappenkonsolen.
Das Chorgestühl links und rechts hinten, sowie auch das Stallengestühl unter der Empore stellte 1677 der Laubener Schreiner Christian Wagenführer her. Die beiden Einzelstühle vor der Sakristei und dem Turmeingang stammen ebenfalls von ihm. Sie sind zusätzlich mit Laubsägearbeiten aus Eichenholzfurnier in den Dorsalfeldern verziert.
Wendet man nun den Blick vom Chorraum aus in das Langhaus, dann werden die Augen zunächst von der Empore Brüstung angezogen. Der Memminger Künstler Christian Mayer malte 1756 die Brustbilder von Christus und der 12 Apostel für die einzelnen Felder.
Von demselben Maler stammen auch die fünf großen Ölgemälde, die links und rechts im Langhaus angebracht sind. Die Bildthemen und das Jahr ihrer Herstellung sind:
- Verkündigung an Maria; (1749)
- Anbetung der Hirten; (1765)
- Kreuzigung Christi; (1749)
- Auferstehung Christi; (1755)
- Himmelfahrt Christi (1759)
Alle fünf Bilder wurden nacheinander von verschiedenen Pflegern der Dreikönigskapellenstiftung in Auftrag gegeben, bezahlt und dem Laubener Gotteshaus überlassen.
Die Holzdecke des Langhauses musste 1908 erneuert werden. Hans Kieser aus Nürnberg ersetzte sie durch eine neue Putzdecke mit Stuck im Jugendstil. Der Nürnberger Kunstmaler Christian Bär war damals mit der Restaurierung der fünf Gemälde beauftragt. Er bot der Kirchengemeinde an, ein Deckengemälde herzustellen das die Bergpredigt darstellt. Der Auftrag wurde erteilt und das Bild 1909 in die neue Putzdecke eingesetzt.
Die erste Orgel kam 1756 in das Gotteshaus. Aus diesem Grund wurde damals ja auch die Empore eingebaut. Orgelbauer Josef Zettler aus Ottobeuren stellte das Instrument im Barockstil her. Nach etwa 140 Jahren wollte die Gemeinde jedoch eine größere Orgel haben. Die Orgelbaufirma Steinmayer aus Öttingen fertigte daher im Jahr 1892 eine neue Orgel im neugotischen Stil. Dieses Instrument erklang zum Lob Gottes bis 1969. Die heutige Orgel besteht aus 1342 Pfeifen und 20 klingenden Registern. Sie bietet eine große musikalische Vielfalt verfügt über einen Klangreichtum, der ihre Vorgängermodelle weit überragt. Feierlich eingeweiht wurde sie am 24.08.1969. Sie stammt vom Orgelbaumeister Gerhard Schmid aus Kaufbeuren.
Die fünf Bronzeglocken auf dem Turm wurden 1963 in Kempten bei der Glockenbaufirma Gebhardt gegossen. Das bisherige vierstimmige Stahlgeläut wurde über die Mission nach Tansania abgegeben.
Seit Menschengedenken brüten auf dem Laubener Kirchturm Weißstörche. Das ganze Dorf freut sich an diesen gefiederten Mitbewohnern mit ihren charakteristisch langen roten Beinen und dem großen spitzen Schnabel. Auch an ihrem Geklapper hoch oben auf dem Turm stört sich niemand. Einige Jahre lang waren nur Einzelstörche zu sehen. Seit wenigen Jahren aber nisten wieder Storchenpaare.
In fast jedem Jahrhundert ihres Bestehens wurde an dieser Kirche außen oder innen irgendwas renoviert oder verbessert. Auch die heutige Technik macht nicht Halt. Beamer, Lautsprecheranlage mit Mischpult und Boxen gehören heute selbstverständlich mit dazu. Die Gottesdienste werden „live“ per Videoanlage in das Gemeindehaus „Oase zusätzlich übertragen. Kirchen sind aus Stein gehauene Glaubensbekenntnisse, hat mal jemand gesagt. Für Lauben trifft das auf jeden Fall zu.
St. Vitus
Evang.-Luth. Pfarramt Frickenhausen
Bergstrasse 6
87761 Frickenhausen
Tel. 08336/672
Fax 08336/805209
pfarramt.frickenhausen@elkb.de
www.frickenhausen-arlesried-evangelisch.de
Pfarrerin: Melanie Striebeck
Pfarramt: Angelika Beyer
Chronik
Die Pfarrkirche St. Vitus, die man Dank ihrer exponierten Lage, an der Stelle eines frühmittelalterlichen Burgstalls, bereits von weitem erblickt ist ein kleines Schmuckstück. Man betritt sie an der Südseite durch einen Vorbau von 1730.
Der erste Eindruck ist, besonders an sonnigen Tagen, der einer stillen Heiterkeit. Der helle Raum mit seinen Verzierungen im Rokokostil wirkt anhimmelnd. Man fühlt sich hier wohl, nicht nur bei einer Besichtigung, sondern auch bei Gottesdiensten, die bereits seit 1533 evangelisch gefeiert werden. Wann die 1167 erstmals erwähnte Kirche erbaut wurde, ist nicht bekannt.
Der älteste Teil der Kirche ist der Chorraum. 1460/70 erfolgte der Erweiterungsbau bis zur Empore und 1570 bis zur heutigen Länge. 1570 wurde der 21m hohe Turm errichtet und die älteste 350 kg schwere Glocke angeschafft. Im Jahre 1730 erfolgte durch die Unterhospitalstiftung eine gründliche Renovierung im damals üblichen Rokokostil. Es wurden neue Fenster eingebaut, neue Bänke, eine neue Kanzel, neue Türen und eine neue Westempore. Dazu kam auch noch eine neue Schlaguhr.
Das Deckenfresko im Chorraum stellt das jüdische Passahmal dar. Es ist eine künstlerisch eher bescheidene Arbeit des weitgehend unbekannten Memminger Malers Abraham Warlin um 1730. Eine ganz andere künstlerische Handschrift findet sich im Langhaus-Deckenfresko. Nach neusten Erkenntnissen wird es Matthäus Günter zugeschrieben.
Er arbeitete etwa 1723 bis 1727 als Geselle unter Cosman Damian Asam, dem wohl bedeutendsten Kirchenmaler Süddeutschlands. Von Augsburg aus, wo er sich 1730 niedergelassen hatte, dürfte er dann unter anderem in Frickenhausen dieses wunderschöne Werk der Christi Himmelfahrt geschaffen haben. Die Eckmedallions zeigen Kreuzigung, Grablegung, Auferstehung und das Pfingstwunder. Die schöne Kanzel auf der Südseite hat noch als Besonderheit eine Predigt-Sanduhr (60, 45, 30 und 15 Min.). Der Putto über den Voluten des Aufsatzes passt in seiner kräftigen Ausführung in unsere ländlich-bäuerliche Gegend.
Der Altar von 1894 aus Eichenholz stammt aus der Werkstatt des Memminger Kunstschreiners Leonhard Vogt. Seitlich hinter dem Altar halten Amoretten Wappenschilder; Links das Wappen der Wachter und rechts das der Hermann, alte Memminger Patriziergeschlechter die zur Umbauzeit als Stiftungspfleger tätig waren. Die beiden Gedächnistafeln darunter erinnern an die Opfer der Kriege 1805/15 und 1870/71, die Tafeln im Kirchenschiff an 1914/18 und 1939/45. Die Portraits von Geistlichen, welche in den vergangenen Jahrhunderten in Frickenhausen gewirkt haben, sind nur ein Teil von insgesamt 17; das älteste von Pfarrer Adam Prommer stammt aus dem 16. Jahrhundert.
Die Kirchengemeinde besteht aus 2 Sprengeln: Frickenhausen mit 552 Gemeindemitgliedern und Arlesried mit 201 Gemeindemitgliedern.