Geschichte & Impressionen
Chronik Lauben
In der Gründungsurkunde des Klosters Ochsenhausen aus dem Jahr 1099, wird der Ort Lauben erstmals urkundlich erwähnt. Ob es nun Kelten oder Alemannen gewesen sind, die zuerst in Lauben siedelten, bleibt offen. Nachweisbare erste Spuren in Lauben hinterließen dann die Römer, wie es Rudolf Großmann beschreibt in seinem Band: „Villa Rustica von Lauben“. Das Areal um die untere Wirtschaft war demnach zuerst bebaut.
Nachweisbar ist eine hochmittelalterlichen Turmburg, die im 11. Jahrhundert errichtet wurde. Sie stand östlich der Frickenhauser Strassse, hinter der alten Hausnummer 4. Das Geschlecht der Ritter von Lauben starb allerdings bereits kurz vor 1300 aus. Danach kamen die Herren von Schönegg in den Besitz des Dorfes. Es folgte das Geschlecht der Ritter von Freyberg aus Achstetten. Am 24. November 1383 schließlich verkaufte Eberhard von Freyberg das ganze Dorf Lauben mitsamt der Kirche an den Memminger Bürger Nikolaus Tagbrecht. Darunter waren 15 Personen, die namentlich als Leibeigene genannt wurden. Zum Verkauf gehörte die ganz Ansiedlung, alle Äcker, Wiesen und Fischweiher, sowie die gesamten Wälder. Weiterhin erwarb der neue Besitzer damit auch die grundherrlichen Rechte und das sogenannte „Niedergericht“, das Vergehen und Verbrechen bis einschließlich schwerer Körperverletzung mit Geldstrafen belangen konnte.
Nikolaus Tagbrecht vermachte im August 1399 den Ort Lauben mit allen Gütern und Leibeigenen an die Dreikönigskapellenstiftung in Memmingen, die er zuvor selber gegründet hatte. Ziel und Zweck der Stiftung war der Bau einer Kapelle und daran angeschlossen ein Armenhaus. Als wichtigste wirtschaftliche Grundlage der neuen Einrichtung zählten die Einnahmen aus dem Dorf Lauben. Der kinderlose Nikolaus Tagbrecht überstellte bereits noch zu Lebzeiten die Stiftung de facto unter die Hoheit des städtischen Rates, unter welchem sie sich auch heute noch befindet.
Über 400 Jahre waren die Laubener somit vom Wohlwollen und den Anweisungen der Stadt abhängig. Auch alle kirchlichen Rechte lagen bei der Stadt. Als sich die Memminger aus freien Stücken der Reformation anschlossen, setzten sie ab dem 9. November 1531 in Lauben einfach den ersten evangelischen Pfarrer namens Matin Ülin ein. Seitdem ist der Ort bis heute überwiegend evangelisch geprägt. Während der Reformationszeit tobten auch im Allgäu die Bauernkriege. Anders als in vielen umliegenden Ortschaften, sahen die Laubener Bauern aber keinen Grund, sich den Befreiungskriegern anzuschließen. Nicht weil sie weniger aufrührerisch oder kämpferisch veranlagt waren, sondern weil ihre Obrigkeit die Lebensumstände in dieser Zeit offenbar erträglicher gestaltete. Natürlich mussten erhebliche Steuern und Abgaben an die Stadt abgeführt werden und die Laubener waren sogar verpflichtet, im Verteidigungsfall für die Reichstadt Memmingen Kriegsdienste zu leisten. In den Wirren des 3ojährigen Krieges konnten sich die Memminger Bürger jedoch durch ihre Stadtmauern schützen, während die Landbevölkerung den durchziehenden Kriegsheeren praktisch wehrlos ausgeliefert war und mehrmals ausgeplündert wurde. Das Kriegsvolk brachte auch die Pest mit. In Lauben starben bereits von 1629 bis 1633 mit mehr als 100 Erwachsenen und Kindern ein Drittel der Einwohner. Da auch der Ortspfarrer ein Opfer der Seuche wurde und die erst 1650 ein neuer Pfarrer kam gibt es keine Aufzeichnungen über weitere Opfer. Erst 1718, also 70 Jahre nach Kriegs- und Pestzeit erreichte Lauben wieder die Hofstätten und Einwohnerzahl des Jahres 1614. Es waren 54 bewohnte Anwesen.
Während des Spanischen Erbfolgekrieges (1701–1714) zogen bayerische Truppen durch unsere Gegend und verlangten auch von den Laubenern erhebliche Nahrungsmittellieferungen für die Armee. Aus dem Jahr 1770 wird von einer Hungersnot berichtet, da es einen sehr langen und kalten Winter gab und eine Viehseuche wütete. Wiederum holte dann der Ort vom Weltgeschehen heimgeholt. Während der Kämpfe nach der französischen Revolution wurden am 21. Juni 1796 in Lauben 449 Mann der kaiserlichen Truppen einquartiert. Das vorhandene Vieh wurde geschlachtet und verzehrt, Stroh und Heu beschlagnahmt. Im benachbarten Günz lagerten die Conde’schen Husaren. Auch sie verlangten von den Laubenern Verpflegung für 200 Mann. An den napoleonischen Kriegen (1805–1815) mussten sich auch Soldaten aus Lauben beteiligen, acht davon kamen ums Leben.
Einen großen Umbruch gab es in der Zeit nach 1800. Im Jahr 1803 wurde das Gebiet zwischen Iller und Lech vom bisherigen Herzogtum Schwaben abgetrennt und dem Königreich Bayern einverleibt. Dies bedeutete auch das Ende der freien Reichsstadt Memmingen im Jahr 1803 und damit ihre Herrschaft über Lauben. Die Leibeigenschaft wurde 1808 endgültig aufgehoben und die Höfe gingen in den Besitz ihrer Bewirtschafter über. Die Wälder wurden nicht zurückgegeben. Die Stadt Memmingen übernahm aber die Baupflicht für die Kirche und das Pfarrhaus.
Es folgten fast 50 Friedensjahre. Der französische Krieg 1870/71 dauerte nur zwei Jahre. Aber auch er kostete zwei Kriegsteilnehmern aus Lauben das Leben. Es folgten wiederum 43 Friedensjahre. Der Ort entwickelte sich. Im Jahr 1880 gab es 86 bäuerliche Anwesen, darunter auch die Handwerker und der Lehrer, die alle eine Landwirtschaft betrieben. Ab 1880 etwa setzt ein baulicher Strukturwandel ein. Es entstanden Häuser von Handwerkern und Gewerbetreibenden, die keinen Ackerbau mehr betrieben, sondern ausschließlich von ihrem Beruf lebten. Im Jahr 1900 zählte man 126 bewohnte Häuser.
Viele Neuerungen folgten in der Zeit von 1900 bis zum 2. Weltkrieg. So wurde 1903 der Raiffeisenverein gegründet und ein Lagerhaus gebaut. Die Gründung der Molkereigenossenschaft erfolgte 1911, darauf wurde die „Sennerei Lauben“ gebaut und bis 1967 betrieben. Eine Postagentur wurde am 1.2.1897 im Schulhaus eröffnet. Sie bestand in wechselnden Lokalitäten bis 2007. Das erste Telefon klingelte in Jahr 1901. Das erste Fahrrad lief bereits vor 1900, das erste Motorrad fuhr ab 1911 und das erste Auto ab 1936. Immerhin schon 6 Traktoren erleichterten die Feldarbeit im Jahr 1939. Die erste Melkmaschine wurde 1937 installiert.
Noch vor der allgemeinen Elektrifizierung im Jahr 1913 benutzte der Schreiner bereits ab 1908 einen Gasmotor; der Küferschneider und der Wanger einen Benzinmotor für ihr Gewerbe. Das elektrische Licht stellte einen großen Fortschritt dar und mit den Elektromotoren entwickelte sich die innerbetriebliche Mechanisierung der Bauernhöfe rasant. Straßenlampen wurden im Dorf allerdings erst ab 1964 aufgestellt.
Im Jahr 1904 begann der Bau einer Wasserleitung aus dem Günztal. 45 Haushalte schlossen sich zunächst an. Erst 1949 wurde dieses alte Wasserwerk modernisiert und die Leitungsquerschnitte ins Dorf vergrößert. Das zweite Wasserwerk entstand 1962/63. Wasserzähler führte man ab 1973 ein. Die Günzregulierung begann 1927 an der Ölmühlenbrücke und dauerte bis 1929. In diesem Zusammenhang wurde auch der Hügel, auf dem die Laubener Burg stand mit abgetragen und als Füllmaterial verwendet.
Um die Jahrhundertwende (1900) war in Lauben eine ganze Palette von Handwerkern vertreten. Da gab es Schmiede, einen Kupferschmid und je einen Wagner, Drechsler, Rechenmacher, Küfer, Schreiner, Maler, Sattler, Hausmetzger, Brunnenmacher, Ofensetzer, Müller, Käser, Bierbrauer und mehrere Schumacher, Schneider, Näherinnen, Weber, Gattersäger sowie Mauer- und Zimmermannsgesellen. Ihren Beruf übten um 1900 der Hagenschmid und der Hafner nicht mehr aus. Natürlich gab es auch Hebammen und einen Bader.
Ein Einzelhandel, eine sogenannte „Huck“ befand sich zuallererst im Hause (Tannenstrasse 13). Diese ging um 1880 ein. Neun Jahre später, 1889, wurde in der heutigen Frickenhauserstrasse ein Kramladen eröffnet. Er bestand im Familienbesitz bis zum 31.12.2007. Ein zweites Gemischtwarengeschäft wurde 1904 (Hauptstraße 13) eingerichtet und hielt sich bis ins Jahr 1973. Heute versorgt der Raiffeisenmarkt die Einwohner mit den wichtigsten Lebensmitteln. Eine Bäckerei ist bis 1850 verzeichnet. Danach gab es 70 Jahre lang keinen mehr im Ort. Von 1924 bis 1991 hatte Lauben wiederum eine eigene Bäckerei.
Ein Schulhaus bekam Lauben bereits 1558 und ein Schulmeister ist ab 1593 bekannt. Das Gebäude brannte 1877 ab, mit ihm wurde auch das damalige Gemeindearchiv vernichtet. Der Neubau entstand an derselben Stelle. Darin sind heute die Gemeindeverwaltung und zwei Vereine untergebracht. Der Schulbetrieb musste leider im Jahr 1977 aufhören.
Der erste Weltkrieg brach 1914 aus. Auch Laubener Männer wurden eingezogen. Fünfzehn von ihnen kehren nicht zurück, sie waren gefallen. In der Nachkriegszeit verursachten die harten Reparationszahlungen erhebliche Steuererhöhungen. Eine massive Inflation setzte ein. Der Wunsch nach Ruhe und Stabilität war groß und damit ein guter Nährboden für die Parolen der Nationalsozialisten. Auch in Lauben fanden sie Gehör und viele Anhänger. Hitler ließ am 01.09.1939 Polen überfallen. Schnell entwickelte sich daraus ein Weltenbrand. Wiederum mussten viele Laubener in den Krieg ziehen. Der Blutzoll war sehr hoch: 33 Soldaten verloren ihr Leben, viele gerieten in Gefangenschaft und kehrten erst Jahre später zurück.
Durch die Kriegsfolgen kamen Ströme von Flüchtlingen und Heimatvertriebene ins Land und mussten aufgenommen werden. In Lauben lebten noch 342 Einwohner und es mussten 269 Heimatvertriebene untergebracht werden. Eine große Herausforderung, wobei manchmal 4 bis 5 Personen zwangsweise in einem Raum leben.
In der Neuzeit wurden u. a. die Straßen geteert, alle Haushalte an die Kanalisation angeschlossen und eine Kläranlage gebaut. Ein neuer Friedhof mit einer Aussegnungshalle wird 1973 eingeweiht. Im Jahr 1978 schließen sich die bisher selbständigen Gemeinden Lauben und Frickenhausen zusammen. 1983 wird ein Kindergarten errichtet, 1989 ein neues Pfarrhaus, sowie 1993 ein neues Feuerwehrhaus. Die „Oase“ das evangelische Gemeindehaus entsteht 2007/2008 anstelle des bisherigen „unteren Wirtes“.
Auf den Laubener Fluren entdeckte man ab 1955 ein Erdöllagerfeld. In den Jahren danach erfolgten an sechs verschiedenen Plätzen Versuchsbohrungen. An vier Stellen wurde man fündig und bis Ende der 80er Jahre wurde das schwarze Gold abgepumpt. Danach lohnte sich die Förderung offenbar nicht mehr und man baute alle Anlagen restlos ab. Überraschenderweise begann im Herbst 2011 fast im gesamten nördlichen Unterallgäu eine neue aufwendige seismologische Erdölsuche. Nach Auswertung der Ergebnisse stellte man im Juli/August 2014 eine moderne Bohranlage auf. Diese Bohrstelle mit dem offiziellen Namen „Lauben 7“ stand in der Nähe der alten Bohrungen.
Chronik Frickenhausen
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1167, als der Abt Isigrin vom Kloster Ottobeuren Reliquien der Kirche Frickenhausen schenkte. Allerdings geht die Besiedelung Frickenhausens bis weit in die Römerzeit zurück. Im 12. und 13. Jahrhundert kam es immer wieder zu Besitzwechsel der einzelnen Höfe und Güter in Frickenhausen.
Am 04. Dezember 1460 erwarb der Memminger Geschäftsmann und Altbürgermeister Erhard Vöhlin, von Hans Diether und seiner Frau Ursula Rudolf das Dorf Frickenhausen mit allem was dazu gehörte, samt den zwei Burgställen, den Fischereirechten an Günz und Hasel um 3.200 Gulden. 1465 konnte Erhard Vöhlin von den Rittern Georg und Bero von Rechberg das Dorf Arlesried, Dankelsried und die Einöde Betzenhausen um 800 Gulden erwerben und die „Herrschaft“ Frickenhausen war gegründet. Um 1480 errichtete Erhard Vöhlin auf einem ehemaligen Burgstall ein Schloss als Herrschaftssitz. Die Kirche St. Moritz wurde abgebrochen, St. Veit gründlich renoviert und zur „Pfarrkirche“ erhoben.
Bis zu seinem Tod 1484 hat Erhard Vöhlin seine Herrschaft Frickenhausen weiter vergrößert und gefestigt. Nach dem Tod der Witwe Erhard Vöhlins kam die Herrschaft erblich an den gleichnamigen Enkel Erhard Vöhlin „der Jüngere“. Dieser erhielt von Kaiser Maximilian I. anno 1517 für seine Herrschaft Frickenhausen sogar die Hochgerichtsbarkeit mit Stock und Galgen verliehen. Kurz darauf, 1520 bot er die Herrschaft seiner Vaterstadt Memmingen zum Kauf an. Nach längerem Zögern – denn dem Rat fiel es nicht leicht, die 12.000 Gulden des Kaufpreises aufzubringen – entschloss sich die Stadt schließlich zum Kauf.
Ab 1547 war dann das Unterhospital Eigentümer der Herrschaft. Es begannen die Wirren der Reformation. Nach dem Grundsatz: Wie der Herr, so der Untertan, wurde im Dorf die Reformation eingeführt – dann begann die Gegenreformation, aber die Reformation war auf die Dauer nicht mehr zu unterdrücken. Mit Adam Prommer kam 1568 der erste evangelisch ausgebildete Geistliche nach Frickenhausen und das Dorf war endgültig evangelisch geworden! 1598 gab es eine Brandkatastrophe in Frickenhausen, bei der drei Bauernhöfen wurde ein Raub der Flammen wurden.
Not und Leid brachte der 30-jährige Krieg (1618–1648), besonders die schreckliche Pestzeit 1628/29, die viele Menschen dahinraffte. Vieles war in der Kriegszeit kaputtgegangen, so hatten die Handwerker die meist noch einen Kleinbauernhof umtrieben, Arbeit in Hülle und Fülle. Besonders das Hafnerhandwerk war wegen der vortrefflichen Tonerde sehr stark vertreten. Am 24. Februar 1707 wurde auf Anordnung der Reichsstadt Memmingen die „Frickenhauser Zunft“ gegründet. Fast 100 Jahre lang wurden alle Handwerkerangelegenheiten der Memminger Dörfer durch die Frickenhauser Zunft geregelt.
Großes Leid und Schaden brachte der Französische Koalitionskrieg als am 22. Mai 1800 von Lauben her kommend 25.000–30.000 französischen Soldaten unter General Molitor durch das Dorf zogen. 5.000 von ihnen schlugen in Frickenhausen ihr Lager auf, drangen in die Häuser ein und Plünderten. Fast 300 Jahre lang gehörte Frickenhausen zur Reichsstadt Memmingen. Mit der Verfassung vom 01.05.1808 wurde die Leibeigenschaft aufgehoben, die Bauern und Handwerker konnten vom Memminger Unterhospital ihre Höfe und Sölden „ablösen“ und waren fortan freie Bürger im „königlich bayerischen Dorf“ Frickenhausen. 1864 wurde das neue Schulhaus mit Stall, Tenne und Lehrerwohnung gebaut, da das kleine Schulhaus unterhalb der Kirche nass und baufällig war.
Die erste elektrische Leitung für Schul- und Gemeindezimmer wurde 1914 verlegt. Aus dem 1. Weltkrieg (1914/18) sind elf Frickenhauser nicht mehr heimgekehrt. Ab 1921 haben dann die meisten Häuser Stromanschluss. Not und Leid brachte der 2. Weltkrieg (1939/45) bei dem 26 Frickenhauser Soldaten ihr Leben ließen.
Wegen der bevorstehenden Flurbereinigung 1953 wurde ein Gemeinschaftsbagger für die Gemeinden Daxberg, Lauben und Frickenhausen angeschafft. Ab 1957 wurden nach und nach die Ortsstraßen geteert und ab 1959 ging die Straßenbeleuchtung in Betrieb. Im Schuljahr 1970/71 wurde zum letzten Mal in der Frickenhauser Schule unterrichtet. So ging eine rund 400 Jahre währende Schulgeschichte in Frickenhausen zu Ende.
Im Zuge der Gebietsreform stimmt der Gemeinderat am 15.09.1975 dem Vorschlag der Regierung von Schwaben zur Eingemeindung (01.05.1978) nach Lauben zu. Die gemeindliche Wasserversorgung mit Hochbehälter wurde 1981 in Betrieb genommen und 20 Jahre später sind mit dem Bau der Kläranlage Oberes Günztal auch die Abwassermaßnahmen abgeschlossen.
2003 wurde mit dem Umbau der alten Schule zum heutigen Dorfgemeinschaftshaus begonnen. Mitglieder aus den Vereinen des leisteten über 5.500 freiwillige Arbeitsstunden. So haben die Freiwillige Feuerwehr, die Haseltaler Musikanten, der Männergesangsverein, der Gartenbauverein, der Schachclub, die Gemeindekanzlei und mehrere kleinere Gruppen nun eine neue Mitte erhalten.
Luftaufnahmen von Lauben & Frickenhausen
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Lauberziegelstadel
Wesentlich jünger als „Lauberhart“ ist dieser Weiler, der so langsam rund um einen „Ziegelstadel“ oder auch Ziegelhütten genannt, entstanden ist. „Ziegelstadel“, so nannte man früher eine Ziegelei nach den benötigten großen Trockenschuppen. Ab wann hier die ersten Ziegel gebrannt wurden ist leider nicht bekannt. Es wird vermutet, dass die Ziegel für den Ausbau des Lauberhartes von dieser Ziegelei stammten.
An Ort und Stelle entdeckte man hier eine brauchbare Lehm/Tonschicht, die sich als Rohmaterial für die Ziegelherstellung eignete. Die Lehmziegel stellte man im sogenannten Feldbrandverfahren her. Dazu benutze man einen recht einfachen Brennofen. Die Lehmrohlinge wurden im Herbst gestochen und trockneten dann in den Ziegelhütten, bis sie schließlich im Sommer gebrannt wurden. Da dies nur eine reine Saisonarbeit im Nebenerwerb war, siedelten sich die Arbeiter, also die „Ziegler“ schließlich hier an Ort und Stelle mit einem landwirtschaftlichen Hofstelle an.
Das älteste Anwesen (alte Hsnr. 76) des Weilers ist der „Maurer“. Als Baujahr wird 1810 genannt. Interessanterweise war der Hausname hier um 1840 herum „der alte Ziegler“. Auch hier stimmt die Vergabe der Hausnummern nicht damit überein, wie die Häuser nacheinander errichtet wurden.
Das nördlich gelegene Nachbaranwesen (alte Hsnr. 75) mit dem Hausnamen „Ziegler“ ,der heute immer noch so lautet“, wurde allerdings erst 1842 erbaut. Zwischen den beiden Anwesen erkennt man auch gegenwärtig immer noch den Lehmstich/Lehmgrube. Hier stand vermutlich zugleich auch der Brennofen. Eine weitere Stelle für den Lehmabbau befindet sich am Weg nach Lauberhart, links kurz vor der Brücke über den Wiesenbach. Die Ziegelei wurde von den Familien, die in den beiden Häusern ansässig waren, gemeinsam betrieben. Im Jahr 1866 gaben sie jedoch dieses Nebengewerbe auf und so erinnert nur noch der Name des Weilers daran, was hier früher einmal produziert wurde.
Als nächstes Anwesen errichtete man dann den „Honold“ (alte Hsnr. 77) im Jahr 1847.
Die Bautätigkeit im Weiler ruhte nun 25 Jahre lang, bis 1872 der „Kächala“ (alte Hsnr. 80) entstand. Nach weiteren 21 Jahren, im Jahr 1893, folgte der letzte landwirtschaftliche Siedlungsbau im Weiler mit dem passenden Hausnamen „beim Nuihäusler“ (alte Hsnr. 88)
Lauberhart
Der Weiler Lauberhart liegt etwa 5 km südwestlich von Lauben, inmitten einem geschlossenen Waldgebiet. Bereits zur Zeit des 30-jährigen Krieges (1618–1648) bestand dort ein Gutshof, der wie das gesamte Dorf Lauben zur Dreikönigskapellenstiftung Memmingen gehörte.
Aus den Resten dieses Gutshofes stammen vermutlich die ältesten Anwesen des Weilers, der „Hart-Bauer“ (alte Hsnr.70) und „Hart-Link“ (alte Hsnr. 71). Beide Höfe standen ganz dicht nebeneinander und bildeten bis etwa um 1700 sogar eine wirtschaftliche Einheit. Das Besondere daran war, die Familien wohnten gemeinsam in einem Haus, der Stadel, die Stallungen und Dreschtenne wurden wechselweise getrennt benutzt. Im Zeitraum 1700 bis 1732 löste sich diese ungewöhnliche Struktur auf und es entstanden zwei wirtschaftlich voneinander unabhängige Hofstellen mit eigenen Wohnungen. Der Hof des „Hart-Link“ brannte um 1870 aus unbekannter Ursache ab. Etwa 30 m nördlich von der Brandstelle errichtete man bis 1874 den neuen „Hartlink“. Die Hofstelle des „Hartbauer“ war etwas größer und breiter als der „Hartlink“. Im Jahr 1929 starb jedoch die letzte Bäuerin aus diesem Geschlecht. Es kamen kurzfristig noch zwei fremde wechselnde Besitzer, trotzdem verfiel der Hof zusehends wurde daher 1966 komplett abgerissen.
Im Zuge einer weiteren Besiedlung des Weilers Lauberhart entstand im Jahr 1732 ein neuer Hof, der Hart-Jackla“ (alte Hsnr.69). Kurz darauf, im Jahr 1734 folgte der Neubau des „Hart-Irga“ (alte Hsnr. 73 und späterer Hausname „Greiner“). Weitere vier Jahre später um 1738 errichtete man den „Hart-Märtele“ (alte Hnsr. 74 und späterer Hausname „Hart-Gäble“). Auch dieser Hof stand 1870 in Flammen, genau 14 Tage nachdem der „Hartlink“. Brandursache war hier eindeutig Blitzschlag. Der Neubau erfolgte am alten Standort. Wie schnell sich Hausnamen ändern zeigt sich auch daran, dass auf diesem Anwesen als Nebenerwerb eine Gastwirtschaft „zur Tanne“ angemeldet war und betrieben wurde. Der Hofname lautete daher von etwa 1910 bis 1924 auch „Hart-Wirt“. Als Gäste kehrten hauptsächlich die Waldarbeiter ein und am Wochenende kamen im Sommer oft „Ausflügler“ aus Memmingen.
Die jüngste Hofstelle in Lauberhart ist der „Hart-Schäfer“ (alte Hsnr. 72 und späterer Hausname „Brommler“), die jedoch erst 100 Jahre später um 1830 erbaut wurde.
Noch neueren Datums ist das einzige nichtlandwirtschaftliche Gebäude (alte Hsnr. 73 ½), das nördlich vom „Greiner“ direkt an dem Verbindungsweg Lauben – Eisenburg liegt. Zunächst errichtete 1922 hier ein Käser, der aus Rummeltshausen stammte, eine Privat-Molkerei. Vor diesem Neubau verarbeitete der Käser Milch in einem Nebenraum beim „Hartjackla“. Nun konnte er seine Kapazitäten ausdehnen. Die Milch stammte von den meisten Bauern aus Lauberhart, Lauberziegelstadel, Unterhart , Niederrieden Einöde und aus dem Otterwald.
Zwei Jahre nach seiner Molkerei, also 1924, baute der Käser noch eine Gastwirtschaft neu dazu. Dieses Gasthaus, ebenfalls „zur Tanne“ genannt, löste nun die Wirtschaft ab, die zuvor beim „Hart-Gäble“ angesiedelt war. Der neue Wirt übernahm dazu auch einen Teil der Einrichtung. Nun wechselte auch der Hausname „Hartwirt“ zum neuen „Wirtshaus“.
Steigende Hygienevorschriften und die Tatsache, dass die Genossenschaftsmolkereien den Milchlieferanten bessere Preise zahlen konnten, zwangen die Privatmolkerei 1964 zur Aufgabe. Die Gastwirtschaft war noch geöffnet bis 1969. In diesem Jahr verstarb die Wirtin. Danach erhielt man hier lediglich nur noch Flaschenbier und die Gaststätte schloss endgültig im Jahr 1973.
Betzenhausen
Der nördlich von Frickenhausen gelegene Weiler Betzenhausen erfährt seine erste urkundliche Erwähnung 1279 und gehörte dem Bischof zu Augsburg. Die besitzgeschichtliche Entwicklung von Betzenhausen ist mit der Geschichte von Frickenhausen aufs engste verknüpft. So war 1458 „das Gut Betzenhausen“ im Besitz des Kemptener Bürgers Hans Rudolf.
1460 erwarb Erhart Vöhlin den Ort, der von da an zusammen mit Frickenhausen, Arlesried und Dankelsried der „Herrschaft Frickenhausen“ bildet.
Da der „Obere Betzenhauser“ baufällig und nicht mehr zu reparieren war, wurde 1750 von Bartolomäus Kästle ein neuer Hof gebaut. Um 1805 wurden im „kurfürstlich bayerischen Dorf“ Frickenhausen die Hausnummern eingeführt. So bekam der „Untere Betzenhauser“ die Nummer 49 und der „Obere Betzenhauser“ die 50.
Eine schwere Brandkatastrophe gab es am 28. Juni 1998. Bei einem schweren Gewitter brannte durch Blitzschlag der „Untere Betzenhauser“ bis auf die Grundmauern nieder. Heute steht an dieser Stelle ein stattliches landwirtschaftliches Anwesen. Der „Obere Betzenhauser“ hatte in den vergangenen hundert Jahren viele Besitzerwechsel steht nun schon seit vielen Jahren leer und verlassen am Waldrand.
Vöhlinschloss Frickenhausen
Das „Pfarrschlössle“ wie es im Volksmund liebevoll genannt wird, ein festes im Erdgeschoss fensterloses Satteldachhaus mit zwei diagonal versetzen Türmen, die mit Schießscharten versehen sind, wurde von Erhard Vöhlin der Ältere „Altbürgermeister zu Memmingen“ wohl um 1480 erbaut. Wie oft Erhard Vöhlin und seine Frau Elsbeth Lauginger ihren Herrensitz bewohnt haben weiß niemand zu sagen.
Der gleichnamige Enkel Erhard Vöhlins, Erhard Vöhlin der Jüngere, bot 1520 nach dem Tod der Eltern die Herrschaft seiner Vaterstadt Memmingen für 12.000 Gulden zum Kauf an. Im Kaufvertrag wird das Schlössle zum ersten mal erwähnt: „Fürnemblich ein Burgstall, darauf ein wolerbauen Schloss oder Behausung und ein Baind (Zaun) gerings darumb, darinn sind zwuo Fischgruben und ein Pfisterhaus (Backhaus) dabei.“
Der Rat der Stadt Memmingen ernannte nach dem Übergang der Herrschaft an die Stadt die Ratsherren Eberhard Zangmeister und Bernhard Strigel zu den Pflegern der Herrschaft Frickenhausen. Dass die Herrschaft 1547 an das Unterhospital der Stadt Memmingen kam, änderte nichts am Verwendungszweck des Bauwerks.
Es diente als Amtshaus, das die meiste Zeit des Jahres leer stand und in dem man Gerichtstage abhielt (gelegentlich sperrte man einen Sünder in das Kerkerloch im nordwestlichen Turm) und die Untertanen den jährlichen Treueid schwören ließ. Nur während des 30-jährigen Krieges erhielt das Schlössle für längere Zeit einen Bewohner. 1639 wurde es auf drei Jahre an Hans Christoph Müntzer verpachtet, weil dieser „von Rotenstein weichen musste“.
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das Schlössle durch ein Zwerchhaus auf beiden Traufseiten etwas verändert, denn damals wurde im Dachgeschoss der sogenannte „Rittersaal“ geschaffen. Die mit Rocaillekartuschen elegant stuckierte Decke des Raumes wurde in der Mitte mit den Wappen der Stadt Memmingen und des Unterhospitals geschmückt. In den Eckkartuschen ließen die zu dieser Zeit amtierenden Herren Spitalpfleger (Grimmel, Lupin, Schütz und Zangmeister) aus dem Memminger Patriziat ihre Wappen anbringen. Beim Ausbau des Dachgeschosses hat man auch das Dach des nordwestlichen Turmes abgetragen und eine kleine Aussichtsplattform geschaffen.
1789 wurde das Schlössle dem Ortspfarrer als Wohnung überlassen. Von da an diente es als Pfarrhaus, bis es vor einigen Jahren von der Unterhospitalstiftung verkauft wurde, die mit dem Erlös ein neues Pfarrhaus finanzierte. Auch heute noch umschließt eine Mauer mit einem Torbogen aus dem Jahre 1578 den kleinen Garten des Schlösschens. Man kann noch das Kerkerloch im Nordwestturm mit fester Türe und Klappe für Wasser und Brot und die Aborterker auf abgetreppten Konsolen an der Ostseite des Schlösschens bestaunen. Der oberste der Aborterker ist diskreter Weise durch einen Barockschrank getarnt und nur durch diesen zugänglich. Das Vöhlinsche Schlösschen zu Frickenhausen hat seinen spätgotischen Charakter trotz der Veränderungen, die ihm das halbe Jahrtausend seit seiner Erbauung gebracht hat, nicht verloren.
Wappen der Gemeinde Lauben–Frickenhausen
Die Gemeinde Lauben besteht seit 1978 aus den ehemals selbstständigen Gemeinden Frickenhausen und Lauben. Das Wappen geht auf die Geschichte der beiden Pfarrdörfer Lauben und Frickenhausen ein. Der Sechsberg und der Stern stammen aus dem Wappen der Familie Tagbrecht. Der Memminger Bürger Nikolaus Tagbrecht erwarb 1383 die Ortsherrschaft von Lauben.
Der gleichnamige Enkel Erhard Vöhlins, Erhard Vöhlin der Jüngere, bot 1520 nach dem Tod der Eltern die Herrschaft seiner Vaterstadt Memmingen für 12.000 Gulden zum Kauf an. Im Kaufvertrag wird das Schlössle zum ersten mal erwähnt: „Fürnemblich ein Burgstall, darauf ein wolerbauen Schloss oder Behausung und ein Baind (Zaun) gerings darumb, darinn sind zwuo Fischgruben und ein Pfisterhaus (Backhaus) dabei.“
Der Rat der Stadt Memmingen ernannte nach dem Übergang der Herrschaft an die Stadt die Ratsherren Eberhard Zangmeister und Bernhard Strigel zu den Pflegern der Herrschaft Frickenhausen. Dass die Herrschaft 1547 an das Unterhospital der Stadt Memmingen kam, änderte nichts am Verwendungszweck des Bauwerks.
Es diente als Amtshaus, das die meiste Zeit des Jahres leer stand und in dem man Gerichtstage abhielt (gelegentlich sperrte man einen Sünder in das Kerkerloch im nordwestlichen Turm) und die Untertanen den jährlichen Treueid schwören ließ. Nur während des 30-jährigen Krieges erhielt das Schlössle für längere Zeit einen Bewohner. 1639 wurde es auf drei Jahre an Hans Christoph Müntzer verpachtet, weil dieser „von Rotenstein weichen musste“.
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das Schlössle durch ein Zwerchhaus auf beiden Traufseiten etwas verändert, denn damals wurde im Dachgeschoss der sogenannte „Rittersaal“ geschaffen. Die mit Rocaillekartuschen elegant stuckierte Decke des Raumes wurde in der Mitte mit den Wappen der Stadt Memmingen und des Unterhospitals geschmückt. In den Eckkartuschen ließen die zu dieser Zeit amtierenden Herren Spitalpfleger (Grimmel, Lupin, Schütz und Zangmeister) aus dem Memminger Patriziat ihre Wappen anbringen. Beim Ausbau des Dachgeschosses hat man auch das Dach des nordwestlichen Turmes abgetragen und eine kleine Aussichtsplattform geschaffen.
1789 wurde das Schlössle dem Ortspfarrer als Wohnung überlassen. Von da an diente es als Pfarrhaus, bis es vor einigen Jahren von der Unterhospitalstiftung verkauft wurde, die mit dem Erlös ein neues Pfarrhaus finanzierte. Auch heute noch umschließt eine Mauer mit einem Torbogen aus dem Jahre 1578 den kleinen Garten des Schlösschens. Man kann noch das Kerkerloch im Nordwestturm mit fester Türe und Klappe für Wasser und Brot und die Aborterker auf abgetreppten Konsolen an der Ostseite des Schlösschens bestaunen. Der oberste der Aborterker ist diskreter Weise durch einen Barockschrank getarnt und nur durch diesen zugänglich. Das Vöhlinsche Schlösschen zu Frickenhausen hat seinen spätgotischen Charakter trotz der Veränderungen, die ihm das halbe Jahrtausend seit seiner Erbauung gebracht hat, nicht verloren.